Ideale Bedingungen für Solaranlagen in Kenia
Anfang 2022 investierte Oikocredit 5 Millionen Euro in ecoligo, eine Firma, die sich auf die Finanzierung und Umsetzung von Solarprojekten für Gewerbe- und Industriekunden in Kenia spezialisiert hat. Wir haben uns das Unternehmen, das seine Zentrale in Berlin hat, genauer angesehen.
„Mit der Unterstützung durch das Oikocredit-Geld sind bestimmte Projekte schneller realisierbar. Beispielsweise die Solaranlage für Fresha Dairies, ein Hersteller von Molkereiprodukten, der die Milch von über 24.000 kleinbäuerlichen Betrieben verarbeitet. Durch die Installation solch großer Photovoltaikanlagen ist eine besonders hohe CO2-Einsparung möglich.“ Das berichtet Claudia Rothe, Head of Fundraising bei der ecoligo GmbH, auf die Frage nach der Verwendung der Oikocredit-Finanzierung. Das Unternehmen wurde 2016 von Martin Baart und Markus Schwaninger gegründet, die beide in Kenia und Ghana gearbeitet haben. Sie erlebten dort, dass fehlende Finanzierungen das Haupthindernis für die Verwirklichung von Unternehmungen im Bereich der erneuerbaren Energien sind. Die Gründung von ecoligo geschah mit der Vision, die Energiewende in aufstrebenden Ländern des Globalen Südens zu beschleunigen. „Die geografischen Gegebenheiten für die Nutzung von Solarenergie sind besonders in Kenia ideal”, erläutert Claudia Rothe und ergänzt: „Die Solarindustrie ist gut ausgebaut. Man findet passende Baupartner, und es gibt viele potenzielle Kunden aus unterschiedlichen Branchen. Und die Elektrizitätskosten sind hoch, die Umstellung auf Solar lohnt sich für unsere Kunden also vom ersten Tag an. Aus diesen Gründen ist Kenia für uns sehr interessant.“
Impact Investing in Solarprojekte
Derzeit hat ecoligo 194 Projekte unter Vertrag. Neben Ostafrika ist auch Vietnam ein wichtiger Standort für das Unternehmen. Die Kunden von ecoligo stellen mit der Installation der Solaranlagen einen Teil ihres Eigenbedarfs an Strom sicher. Damit die Kunden keine großen Investitionen tätigen müssen, bietet ecoligo Solaranlagen über ihre sogenannte „Solar-als-Service-Lösung“ an. Das bedeutet: Entwicklung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Wartung werden von ecoligo aus einer Hand angeboten. Über die Vertragsdauer zahlen die Kunden monatliche Gebühren an ecoligo und werden so über die Zeit Besitzer der Anlagen. Hierbei stellt ecoligo sicher, dass ausschließlich langlebige und robuste Komponenten verwendet und internationale Baustandards eingehalten werden. Claudia Rothe: „Jede Anlage wird von unseren Mitarbeiter*innen vor Ort anhand der Stromverbrauchsdaten des Kunden entwickelt. Dabei validieren wir auch die Kreditwürdigkeit des Kunden und schauen uns das Unternehmen genau an. Erst dann kommt ein Vertrag zustande. Auch die beteiligten Baufirmen müssen über bestimmte Kenntnisse und Lizenzen verfügen sowie unsere Sicherheitsbestimmungen und Arbeitsschutzmaßnahmen einhalten.”
Den Großteil der Projekte finanziert ecoligo über Crowdinvesting und bietet so Privatanleger*innen wirkungsorientiere Anlagemöglichkeiten. Über die Plattform ecoligo invest, die von der eigenständig agierenden ecoligo Invest GmbH in Frankfurt betrieben wird, kann sich jede*r an der Energiewende in Ländern wie Kenia beteiligen. Schon ab 100 Euro ist ein Investment in eines der auf der Plattform genau beschriebenen, aktuell anstehenden Projekte möglich.
Die erste schwimmende Solaranlage Kenias
Claudia Rothe erzählt, dass die kenianische Blumenbranche eine wichtige Rolle für ecoligo gespielt hat. „Blumenfarmen waren unsere ersten Kunden und wir verbinden beispielsweise mit der Farm Rift Valley Roses eine besondere Erfolgsgeschichte. Sie hatte bereits 2018 eine Solaranlage mit uns realisiert und hatte zwei Jahre später Bedarf an mehr Solarstrom. In einem zweiten Projekt haben wir für Rift Valley Roses deshalb die erste schwimmende Solaranlage Kenias gebaut. Diese wurde auf einem schon vorhandenen, künstlichen Wasserreservoir der Farm installiert. So wurde nicht nur die Fläche für eine Solaranlage nutzbar gemacht, sondern gleichzeitig die Verdunstung verringert, da die Wasseroberfläche nun bedeckt ist.“
Telefoninterview mit Claudia Rothe: Ute Stefanie Haak, Text: Beate Hermann-Then, Ute Stefanie Haak